- etwa 430 Einwohner in 150 Wohnhäusern (damit drittgrößter der fünf Ortsteile des Amtes Creuzburg)
- auf einer Hochfläche etwa 200 m über dem Werratal gelegen
- Bereits vor über 3000 Jahren war der Scherbdaer Höhenzug besiedelt, wovon fünf bronzezeitliche Hügelgräber südlich der Ortslage zeugen. Auch der ursprüngliche Name „Scherbede“ deutet der Ortsnamensforschung zufolge auf ein hohes Alter der Ansiedlung hin (bis zu 2000 Jahre).
- Das alte Scherbda soll nördlich des heutigen Dorfes gelegen haben, woran heute noch Flurnamen wie „Hinterscherbda“ und „Auf dem alten Kirchhof“ erinnern. Die erste urkundliche Erwähnung Scherbdas stammt aus dem Jahr 1229, als hier Besitzungen des nordhessischen Klosters Lippoldsberg genannt wurden.
- Über Jahrhunderte war Scherbda Adelsdorf. Im 13. und frühen 14. Jahrhundert wird ein Adelsgeschlecht „von Scherbede“ genannt, ab 1357 die Familie von Creuzburg und ab 1598 schließlich die Familie von Wangenheim. Mit dem Verkauf des Scherbdaer Gutshofes durch Ernst Wilhelm von Wangenheim an die herzogliche Kammer im Jahre 1753 endete das Kapitel der adeligen Ortsherrschaft. Die Gerichtsbarkeit lag fortan beim Amt Creuzburg. Das Scherbdaer Kammergut wurde noch einige Jahre von Pächtern bewirtschaftet, bevor es 1836 aus wirtschaftlichen Gründen zerschlagen und für 20.000 Taler an die Gemeinde verkauft wurde.
Scherbda
Bevölkerungsentwicklung
1754 – 237 Einwohner
1817 – 356 Einwohner
1871 – 445 Einwohner
1910 – 503 Einwohner
1964 – 553 Einwohner
1997 – 492 Einwohner
2012 – 450 Einwohner
aktuell ca. 430 Einwohner
Kleine Zeittafel zur Ortsgeschichte
1229 Erste urkundliche Erwähnung
1357 Friedrich von Creuzburg und seine Söhne Rudolf, Lutze und Wetzel überließen dem Kloster zu Creuzburg tauschweise einige Güter zu Ifta gegen das Gut Scherbda.
1364 Mit Johann von Scherbda, Ratmann zu Eschwege, wird letztmals ein Familienmitglied aus dem Adelsgeschlecht von Scherbda urkundlich genannt
1431 Erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens „Hinterscherbda“
1490 Hinterscherbda wird als Wüstung bezeichnet.
1589 Das durch den Tod Georgs von Creuzburg im Jahre 1582 anheim gefallene Lehen über Scherbda wurde von den Brüdern Johann Casimir und Johann Ernst von Sachsen-Coburg „gegen einen namhaften Kaufschilling“ an Friedrich Burghardt von Zenge zu Hallungen verkauft.
1598 Friedrich Burghardt von Zenge verkaufte das Gut Scherbda an Bernhard von Wangenheim, den Ehemann seiner Nichte Dorothea von Creuzburg.
1619 Erste Erwähnung einer Schule in Scherbda
1665 Das Wangenheimische Patrimonialgericht führte gegen sechs Scherbdaer Frauen Prozesse wegen des Verdachts der Hexerei. Drei Frauen wurden hingerichtet, eine freigesprochen. In zwei Fällen ist das Urteil unbekannt.
1671 Grundsteinlegung der heutigen Scherbdaer Kirche durch Gideon von Wangenheim
1673 Erste Erwähnung der Scherbdaer Kirmes
1761 Ausmalung der Kirche durch den Mühlhäuser Maler Johann Hermann Bauer
1762 Entdeckung eines Steinkohlevorkommens zwischen Creuzburg und Scherbda, ein Abbau erwies sich jedoch als unrentabel
1811 Gründung des Scherbdaer Kirchenchores
1841 Bei einem Unwetter wurde das Mädchen Anna Katherina Eichholz von Wasserfluten mitgerissen und später in Freitagszella tot aufgefunden.
1848 Die zweijährige Marie Bäringer, Tochter des Müllermeisters Friedrich Bäringer, wurde von einem Windmühlenflügel erschlagen.
1879 Scherbda wurde von einem schweren Brandunglück heimgesucht, vor allem die großen Bauerhöfe in der Mitte des Dorfes waren betroffen.
1881 Die Scherbdaer Feuerwehr erhält eine Handdruckspritze, welche noch heute existiert.
1886 Am 20. Dezember kam der Scherbdaer Pfarrvikar Karl Hempel im Alter von 25 Jahren auf dem Heimweg von Creuzburg in einem Schneesturm ums Leben. Ihm wurde im Jahr darauf ein Denkmal gesetzt.
1900 Erstmals wird im Ort eine Zigarrenfabrik erwähnt, die mit einigen Unterbrechungen bis 1930 existierte.
1905 Im ehemaligen Gasthaus Salzmann ging das erste Scherbdaer Telefon in Betrieb.
1912 Die 17-jährige Anna Helbig wurde beim Rübenhacken auf dem Hegerain bei Scherbda vom Blitz getroffen und getötet.
1916 Von der Überlandzentrale Braunhold in Creuzburg ausgehend wurde Scherbda an das Elektrizitätsnetz angeschlossen.
1919 Nach einem brutalen Raubüberfall wurde die Müllersfrau Anna Schmidt in ihrem Kuhstall ermordet aufgefunden. Als dringend tatverdächtig wurden zwei Männer aus Eisenach festgenommen.
1926 Bau der neuen Schule in der Lindenstraße, fortan wurde in zwei Schulgebäuden unterrichtet
1930 Bau der neuen Straße von Creuzburg nach Scherbda
1937 Die lange Zeit vermisste Dorothea Schröder aus Scherbda wurde in der Nähe von Creuzburg tot aufgefunden.
1940 Die Gemeinde erwarb das Hausgrundstück Angerstraße 10, um hier ein Hitler-Jugend-Heim einzurichten und ein neues Spritzenhaus zu bauen (später Rat der Gemeinde).
1941 Einrichtung eines Kriegsgefangenenlagers mit 23 serbischen Gefangenen in der alten Schule
1950 Eröffnung eines Kindergartens in Scherbda
1952 Am 5. Juni wurden der Rentner Friedrich Meng und dessen Tochter Erna Gern zwangsweise nach Schmalkalden umgesiedelt.
1959 Gründung der LPG „Solidarität“
1961 Der Scherbdaer Fritz Handke wurde im Zuge der „Aktion Kornblume“ zwangsweise umgesiedelt.
1962 Hubschrauberabsturz südlich von Scherbda beim Bau eines Vermessungsturmes
1964 Für das Projekt “Tonbandaufnahmen der deutschen Mundarten in der DDR“ des Instituts für deutsche Sprache und Literatur wurden im Bürgermeisteramt drei Tonbandaufnahmen der Scherbdaer Mundart angefertigt.
1965 Bau einer zentralen Wasserversorgung, bisher gab es nur einzelne Brunnen
1970 Schließung der Scherbdaer Schule
1971 Bau einer großen Bullenmastanlage am südwestlichen Ortsrand
1972 Eröffnung eines Zweigbetriebes der Zigarrenfabrik Treffurt.
1972 Der langjährige Scherbdaer Förster Gerhard Wölkner wurde wegen angeblicher Beteiligung an Attentatsplänen auf den DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht zu lebenslanger Haft verurteilt. Er wurde nach der Wende posthum rehabilitiert.
1981 Bau eines Abwasserkanals in der Ortslage mit einer Gesamtlänge von 3,5 km
1984 Fertigstellung des Einkaufszentrums in der Lindenstraße, hierzu wurde eine Scheune umgebaut
1991 Beginn des Abbaus von Kalkschotter etwa 1 km nordwestlich des Ortes
1994 Eingemeindung nach Creuzburg
1996 Schließung des Scherbdaer Kindergartens
2004 Bau des Aussichtstürmchens am Triftkopf
2005 Fertigstellung eines neuen Sportplatzes am südlichen Ortsrand
2020 Aufnahme als Förderschwerpunkt der Thüringer Dorferneuerung
Highlight´s
Blutbuche
300 Jahre altes Naturdenkmal
Hügelgräber
fast 3000 Jahre alt
Dreifaltigkeits-kirche
Mit wertvollen Deckengemälden.