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Langer Tag der Natur

Orchideen, Kräuter und Ziegen im und am Naturschutzgebiet „Ebenauer Köpfe und Wisch“

Klaus Fink

Creuzburg. Nach längerer „Corona-Pause“ gab es am zweiten Juni-Wochenende wieder einen vom Naturschutzbund (NABU), Landesverband Thüringen, organisierten „Langen Tag der Natur“, der sich schon vor der Pandemie großer Resonanz erfreute. Eine von vielen Ausflügen „ins Grüne“ war am Samstag die von Orchideen-Fachmann Olaf Busch, Kräuter-Kennerin Sara Beck und Marko Stein vom 2021 gegründeten Ziegenverein Creuzburg geführte Exkursion über den Naturlehrpfad „Muschelkalkhänge bei Creuzburg“, welcher 2008 eröffnet wurde.

Thema war die Artenausstattung des Naturschutzgebietes (NSG) „Ebenauer Köpfe und Wisch“ mit heimischen Orchideen, Gehölzen und Kräutern, aber auch das Projekt „Flächenbeweidung mit Ziegen“, womit die Artenvielfalt auf Offenland und in Waldbereichen erhalten und etabliert werden soll. Ziegen sind die besten Landschaftspfleger; sie fressen so gut wie alles Pflanzliche – außer Blüten von Purper-Knabenkraut, Fuchs-Knabenkraut, Großem Zweiblatt, Großer Händelwurz, Rotem Waldvögelein, Vogel-Nestwurz, Helm-Knabenkraut, Bienen-Ragwurz, Grünliche Waldhyazinthe und anderen von insgesamt 28 Orchideenarten, die im NSG vorkommen – alle am Samstag gefundenen Arten wurden perfekt von Olaf Busch erklärt. Das Beweidungsprojekt läuft seit März 2022 auf einer eingezäunten, 12 Hektar großen Fläche an der Südseite der Ebenauer Köpfe; insgesamt 30 „Hornviecher“ der Rassen „Thüringer“, „Walliser“ und „Afrikanische Zwergziegen“, wie auch Mischrassen, sollen hier bestimmte Areale freihalten, um seltene und geschützte botanische Kostbarkeiten zu sichern, erklärt Marko Stein. Die Ziegenbeweidung sei zwischen dem im April 2021 gegründeten Landschaftspflegeverband (LPV) „Eichsfeld-Hainich-Werratal“ und dem Arbeitskreis Heimische Orchideen (AHO) abgestimmt und werde von Institutionen bis hoch in die EU-Ebene gefördert; auch das Amt Creuzburg und die Untere Naturschutzbehörde des Wartburgkreises unterstützen das Projekt.

Vorsitzender des derzeit 15 Mitglieder starken Ziegenvereins Creuzburg ist Ronny Schwanz, der auch Ortsteilbürgermeister von Creuzburg ist und sich am Samstag vor Ort um die Logistik kümmerte – einen Imbiss nach der Exkursion mit leckerem Ziegenkäse aus dem Hofladen von Bernd Burkhardt, Erfrischungsgetränke und Infomaterial zur Region. Stellvertretender Vorsitzender ist Roland Herz, Kassenwartin ist Kristin Bach. Und: „Wir haben noch viel vor“ – weitere Flächen bis hoch zum Scherbdaer Plateau sollen beweidet werden und es ist vorgesehen, auch Streuobstwiesen zu revitalisieren und neu anzulegen.

Auch kommen wertvolle Kräuter im Gebiet vor, wie Sara Beck, die mit ihrem Partner Norbert Kleim selbst Ziegen hält, wissen ließ. Das „Sängerkraut“ Odermennig soll gut sein gegen Kratzen im Hals, Stink-Storchschnabel, Johanniskraut und Knoblauchrauke seien als Hausmittel gegen Unwohlsein wirksam oder auch als „Pesto“ in Salaten geeignet. Und diverse Labkräuter könnten sogar als veganer Zusatz für Käseprodukte dienen. Zudem erfreute das blau blühende Heilkraut Salbei das Auge.

Dass die Exkursion großen Spaß gemacht und das Wissen der Teilnehmer, die zum Beispiel auch aus Ilmenau hierher kamen, erweitert hat, kam klar zum Ausdruck, bevor alle wieder den Nachhauseweg antraten.

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